Hintergrundwissen über die Gestalttherapie
Die Begründer Fritz und Lore Perls, beide Psychoanalytiker, haben diese Therapieform als Gegenströmung zur gängigen Psychoanalyse entwickelt. Wesentlicher Aspekt war hier, dass der Therapeut nicht überlegener Experte sondern verständnisvoller Begleiter ist.
Der Namen Gestalttherapie wird abgeleitet von der Gestaltpsychologie, die von einem ganzheitlichen Ansatz ausgeht. Ganzheitlichkeit meint alle Bereiche menschlicher Erfahrungen, den körperlichen, emotionalen, intellektuellen und den zwischenmenschlichen Bereich. Diese Ganzheitlichkeit ist wesentlicher Aspekt der Gestalttherapie.
Weiterhin fließen verschiedenen philosophische Strömungen wie
Phänomenologie, Existenzialismus, Zen-Buddhismus mit ein. Ebenso wirkt
Martin Buber mit seiner Theorie des dialogischen Prinzips
auf die Gestalttherapie ein. Dabei geht es im wesentlichen um die Haltung des Therapeuten.
Dem dialogischen Prinzip liegen
Präsenz, Umfassung und
Bestätigung zu Grunde.
Der Therapeut muss aufrichtig in seiner Interaktion mit dem Gegenüber sein.
Gleichzeitig muss er die eigene Perspektive und die des Gegenübers bewahren.
Dabei liegt der Fokus nicht auf dem Gegenüber, sondern auf beiden Partnern, die die
Teilhabe an der Situation ausmacht. Bestätigung bedeutet,
dass das Gegenüber in seiner Existenz als eigenständiges Wesen akzeptiert
und anerkannt wird, so wie sie im Moment ist. Bekräftigt werden dabei die
Möglichkeiten, die in der Person im Verborgenen vorhanden sind
(auch abgespaltene, verleugnete Anteile). Auf ermutigende Art wird gefordert,
aber nichts übergestülpt.
Diese therapeutische Haltung der Würdigung, unterstützt
durch eine Vielzahl von Methoden, veranlasst den Klienten zu erleben, dass er über große
Kräfte verfügt. Durch die Würdigung dieser Kräfte kommt der Klient
in Kontakt mit seiner Fähigkeit, Lösungen für sich zu finden.
Der Klient wird unterstützt, damit er neue Wege für sich selbst finden kann.
Er erkennt, welche erlernten Mechanismen sein Wachstumspotential bremsen. Dies sind
lebenswichtige Symptome wie Angst, Selbstzweifel, Aggressivität, Freundlichkeit,
Schmerzen, Hilfsbereitschaft usw. die aber in unangemessenen Situationen auftreten und
so die natürliche Fähigkeit des Menschen behindern, die aktuelle Wahrheit
wahrzunehmen und sich sinnvoll auf diese zu beziehen.